Gewaltprävention an Waldorfschulen

Kein Raum für Missbrauch – helfen Sie mit, Schülerinnen und Schüler vor Gewalt zu schützen

Ein friedliches Umfeld und der respektvolle Umgang in Schule und Kindertagesstätten, im Hort und in den Ganztagsangeboten ist für viele Menschen eine Selbstverständlichkeit. Dennoch wollen wir die Aufmerksamkeit dorthin wenden, wo es nicht gut läuft.

In pädagogischen Einrichtungen ist Gewalt, im Seelischen und im Handeln, bis hin zu sexueller Belästigung und sexuellem Missbrauch, in den vergangenen Jahren immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gelangt. Fachleute sprechen davon, dass in jeder Schulklasse Kinder und Jugendliche von sexueller Gewalt betroffen sind, und am häufigsten kommen die Täter:innen aus dem Familienumfeld, aus Sportvereinen und/oder aus der Schule.

Gewalttätiges Verhalten und Übergriffe geschehen demzufolge zunehmend auch innerhalb der Schulen, sowie sexuelle Gewalt, die die Kinder sich gegenseitig antun. Fotos aus dem Internet oder Selfies werden in den Klassen per Smartphone verschickt. Das Wohlbefinden aller im Lebensraum Schule wird dadurch stark beeinträchtigt und ist hier Auslöser von Angst und Misserfolg.

Als Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) sehen wir uns in der Verantwortung und wollen allen Schüler:innen sowie allen in der Schule tätigen Personen größtmögliche Sicherheit gewährleisten. Voraussetzung für ein gelingendes Miteinander am Lern- und Lebensort Schule ist eine Atmosphäre der Sicherheit und Geborgenheit, die von gegenseitiger Achtung geprägt ist. Gleichzeitig beugt sie der Entwicklung und Anwendung von Gewalt vor. Wir müssen Gewalt und Mobbing verhindern, und zwar ohne Zögern und überall, wo Kinder und Jugendliche leben, lernen und spielen. Prävention beginnt früh und reicht über die ganze Kindheit und das Jugendalter. Prävention muss auf wissenschaftlich gesichertem Wissen über Risiken und Schutzfaktoren aufbauen.

Oftmals besteht im Umgang mit sexuellen Übergriffen große Unsicherheit, da die Konsequenzen von erlebten Übergriffen und auch Beschuldigungen von existenzieller Natur sind. Daher ist es umso wichtiger, unmittelbar und konsequent jeden Vorwürfen nachzugehen. Allen Erwachsenen, die Kinder betreuen, ist Zugang zu Wissen und zu Bildungsangeboten zu ermöglichen, damit sie im Stande sind, wirkungsvoll positive Sozialbeziehungen zu fördern und Gewalt und Mobbing zu verhindern. Es sind Maßnahmen zu ergreifen und Präventionsprogramme einzusetzen, die dem Alter, dem Geschlecht sowie der Kultur angemessen sind und Familien, Gleichaltrige und Schulen miteinbeziehen.

Auf diesen Seiten möchten wir daher sowohl den direkt Betroffenen und ihren Angehörigen als auch den Schulen Wege aufzeigen, wie sie Hilfe bekommen bzw. sich als Institutionen professionell im Interesse der Betroffenen verhalten können.

Eva Wörner und Kirsten Heberer, September 2020
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